Einführung
in die Anthroposophische Medizin PDF-Download
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A. Grundlagen
Anthroposophische
Medizin basiert auf der Wissenschaft
vom gesunden Menschen.
Dabei wird Krankheit als Ungleichgewicht
der Funktionen und Kräfte verstanden.
Heilung ist demgegenüber die Wiedergewinnung
der physiologischen Integrationsfähigkeit.
Gesundheitsforschung (Salutogenese, Hygiogenese,
geisteswissenschaftliche Menschenkunde)
ist die Grundlage für Diagnostik und
Therapie.
Westlich-naturwissenschaftliche Medizin
ist im System der Anthroposophischen Medizin
bei der Feststellung und Beschreibung von
Symptomen und Zuständen des Körpers
lokalisiert.
Zur Beschreibung von Entwicklungsprozessen
bei Krankheit und Heilung bedarf es allerdings
einer Begriffsbildung, die die spirituellen
Dimensionen des Lebens sowie der menschlichen
Seelen- und Geistestätigkeit nicht
ausschließt. Jene Dimensionen werden
durch Erarbeitung von Begriffen, die spirituelle
Wirkprinzipien beschreiben können,
„sichtbar“ gemacht.
Mindestvoraussetzung dafür ist das
Studium der Anthroposophie und die Selbsterfahrung
auf dem Weg spiritueller Entwicklung. |
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Zunächst drei wichtige Definitionen:
Der Begriff Ätherleib
dient der Beschreibung der Identität von
Wachstums- und Regenerationsprozessen mit dem
Denken.
Der Astralleib beschreibt den
Zusammenhang des Gefühlslebens mit den
polaren Prozessen im Körper und deren Vermittlung
durch die rhythmischen Funktionen.
Der Begriff der Ich-Organisation
versucht den Zusammenhang zwischen selbst-bewusster
Willensentfaltung und der umfassenden Integrationstätigkeit
auf körperlicher und seelischer Ebene zu
klären.
Der physische Leib des Menschen erschließt
sich unmittelbar nur der sinnlichen Beobachtung
und Untersuchung.
Der Ätherleib erschließt sich auf
direkte Weise nur dem Denken, der Astralleib
dem bewusst erlebten Fühlen und die Ich-Organisation
dem selbst-bewussten Wollen.
Der Begriff der Gesundheit der Anthroposophischen
Medizin nimmt auf diese Zusammenhänge ausdrücklich
Bezug. Denn Prinzipien der geistig-seelischen
Entwicklung erweisen sich als ebenso wichtig
für die Gesunderhaltung von Körper
und Seele wie hygienische Maßnahmen, Ernährung
und Pflege der Umgebung.
B. Gesundheit – Krankheit - Therapie
Die Anthroposophische Medizin knüpft an
alte Traditionen der Heilkunst
an. Dies aber mit dem Anspruch, jene Traditionen
für das heutige wissenschaftliche Bewusstsein
und für ein erweitertes und progressives
Medizinverständnis zugänglich
zu machen. Möglich wird dies, indem das
Denken selbst als spirituelles Erfahrungsfeld
bewusst und damit „sichtbar“ gemacht
wird.
Im Folgenden wird die Grundausblidung
in Anthroposophischer Medizin, welche
sieben Schritte zum Verstehen von Gesundheit,
die Beschreibung der fünf zentralen pathogenetischen
Prinzipien und acht Zugangswege zur Heilung
umfasst, dargestellt.
I. Sieben Schritte zum Verstehen von
Gesundheit:
- Selbsterkenntnis
- Übergang einer Gesundheits-
in eine Krankheitsdisposition
- Studium der Phänomenologie
lebendiger Organismen
- Studium der Phänomenologie
beseelter Organismen
- Unterschiede in der Gesundheit
von Pflanze, Tier und Mensch
- Zusammenspiel der polaren
Prozesse von Stoffwechsel/ Blut- und Nerven/
Sinnes-Tätigkeit Prinzipien der Selbstregulation
und Selbstheilung des Organismus
II. Fünf pathogenetische
Prinzipien
- Entstehung der diabetogenen
Stoffwechsellage und des metabolischen Syndroms
als Schädigung des physischen Leibes
- Funktion und Bedeutung des
Ätherleibes für den gesunden Eiweißstoffwechsels
- Funktion und Bedeutung des
Astralleibes für die vollständige
Fettverdauung
- Funktion und Bedeutung der
Ich-Organisation für die Regulierung
von Ablagerungsprozessen
- Störungsmöglichkeiten
im Spannungsfeld von Aufbau- und Abbau-/ Absonderungsprozessen
und die Frage nach dem richtigen Maß
der Schlaf- und Wach-Tätigkeit
III. Acht Therapieprinzipien
- Unterstützung der Schlaf-
und Aufbautätigkeit des Ätherleibes
- Unterstützung der physischen
Grundlage der Ich-Organisation durch Regulierung
der Silicium-Prozesse im Organismus
- Regulierung des Verhältnisses
der außermenschlichen Natur zur innermenschlichen
Natur
- Prozessverständnis heilender
Substanzen und Heilmittelkombinationen
- Wesensverständnis einer
Substanz und ihrer Funktion als Heilmittel
- Heileurythmie und die
Aktivierung embryonaler Bildeprozesse bei
umschriebenen Organerkrankungen und gestörten
Regulationsvorgängen
- Krankheit als typischer Prozess
und Heilung als Prinzip individueller Selbstregulation
- Erarbeitung typischer
Heilmittel für typische Krankheiten
C. Medizinische Ethik und Pflege des
Arzt-Patienten-Verhältnisses
Ethik und Menschenbild beruhen auf den drei
Kernidealen der christlich-Abendländischen
Philosophie und deren Werte-Identität.
Diese Kernideale sind:
Die Wahrhaftigkeit als Erkenntnisideal und
Strebensziel des Menschengeistes, die liebevolle
Anteilnahme am Leben und Schicksal anderer Menschen
als Seelenkultur und die Freiheit und die Achtung
vor der Autonomie und der Eigenwürde des
anderen als Leitlinie für persönliche
Handlungsbereitschaft.
Anthroposophische Medizin will einen Beitrag
zur Förderung von Selbstverantwortung und
Selbstentwicklung im gesunden und kranken Menschenleben
leisten.
Dabei werden die Gedanken der Reinkarnation
und des Karmas (Widerverkörperung und Schicksal)
in die Behandlung mit eingebunden.
Die letzte medizinische Meditation, die Rudolf
Steiner zugleich auch den Priestern für
ihren Heilauftrag mitgegeben hat, fasst das
Leitbild für Anthroposophische Medizin
in die wegbestimmenden Worte:
Ich werde gehen den Weg,
Der die Elemente in Geschehen löst
Und mich führt nach unten zum Vater
Der die Krankheit schickt zum Ausgleich des
Karma
Und mich führt nach oben zum Geiste
Der die Seele in Irrtum zum Erwerb der Freiheit
leitet
Christus führt nach unten und nach oben
Harmonisch Geistesmensch in Erdenmenschen zeugend.
(Rudolf Steiner, Mantrische Sprüche und
Seelenübungen II. 1903-1925. GA 268, S.
317).
Der in dieser Meditation aufgezeigte Weg beinhaltet
das Wesen des Merkurstabes, in Worte gefasst.
Dieser ist der Ursprung und das Ziel ärztlichen
Denkens und Handelns.
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